Aktuelle Ausstellung

GETANZTER RAUM
zwei- und dreidimensionale Objekte von Jean Kirsten, Dresden
01. Februar 2025 bis 30. Juni 2025

Vor mehr als 110 Jahren erneuerten der Architekt und Designer Henry van den Velde die angewandten, der Tänzer und Choreograf Rudolf von Laban die darstellenden Künste durch ihr eigenes Tun, aber auch mit ihrer Lehre. Es ist nicht ganz klar, ob van de Velde und von Laban sich etwa bei der Gründung des Deutschen Werkbundes 1907 oder in der Künstlerkolonie auf dem Monte Veritá bei Ascona/Schweiz persönlich begegnet sind. Indirekte Kontakte gab es zumindest über den Bildhauer und Jugendstilkünstler Herman Obrist. Ihre geistige und künstlerische Haltung weist auf jeden Fall Analogien auf.
Rudolf von Laban schuf mit seinen grundlegenden Untersuchungen zur menschlichen Bewegung das Fundament für die Entwicklung des modernen Tanzes. Er schuf u. a. die Raum-Harmonielehre und die Labannotation, eine Tanzschrift. Beide benutzen die „platonischen Körper“ in Bezug zum menschlichen Körper. Zu den vielen berühmten Schülern von Labans zählen Mary Wigman, Sophie Taeuber-Arp und Kurt Jooss.

Seit 2009 beschäftigt sich der Dresdner Künstler Jean Kirsten mit der Raum-Harmonielehre und Kinetographie von Rudolf Laban. Sein Anliegen ist es, Räume im Sinne einer Installation mit eigenen zwei- oder dreidimensionalen Objekten zu gestalten. Dabei beansprucht jeder bildnerische Gegenstand innerhalb einer Inszenierung seine Eigenständigkeit. Wichtig ist ihm auch der leere Raum, der zwischen den Objekten entsteht und so von diesem definiert wird.

Die Ausstellung wird am Sonnabend, den 01.02.2025 um 15:00 Uhr im Haus Schulenburg eröffnet.

Die Laudatio hält Dr. Teresa Ende – Dresden.
Im Duo werden der Musiker Wieland Möller und der Tänzer/ Choreograf Ingo Reulecke – Berlin auf die Arbeiten von Jean Kirsten improvisatorisch reagieren.

„Weltkulturerbe „Manuelle Glasfertigung“

15. Januar 2025 bis 20. Dezember 2025

Nach dem großen Erfolg im Jahr 2024 zeigt das Henry van de Velde – Museum erneut aufwendig gestaltete farbige Gläser von Art Nouveau (Jugendstil 1890 – 1920) bis Art Deco (1920 – ca. 1940). Stücke, die sonst im Grassi Museum Leipzig, im Bröhan Museum und Köpenicker Schloss Berlin, im Glas Museum Weißwasser oder im Driehaus Museum Chicago gezeigt werden. Die Gläser stammen aus großen privaten Sammlungen.
Mittelpunkt der Ausstellung stehen wertvolle Gläser des Historismus, des Jugendstils und des Art Deco, die den Besucher auf eine farbenfrohe Reise von 1850 bis 1940 entführen. Die gläsernen Kunstwerke stammen aus großen privaten Sammlungen.

Vasen, Frankreich, Charles Schneider, mehrfarbiges Überfangglas, geätzt, poliert, Foto: Haus Schulenburg
 

Die traditionelle Glasfertigung gehört zum Kulturerbe der Menschheit

Anlass für die bemerkenswerte Ausstellung ist die Aufnahme der traditionellen manuellen Glasfertigung in Finnland, Frankreich, Spanien, Tschechien, Ungarn und Deutschland in die UNESCO-Welterbeliste am 6. Dezember 2023. Die Glashütte Lamberts in Waldsassen gehört zu den Initiatoren dieser Anerkennung, Lamberts ist eine von zwei Firmen weltweit, die noch mundgeblasenes Flachglas herstellen. Dieses Glas ziert die beleuchteten Zifferblätter des Big Ben in London, die Glaskunst des Rockefeller-Centers in New York, die Fenster der Dresdner Frauenkirche und das opaleszierende Oberlicht des Hauses Schulenburg.

Oberlicht Haus Schulenburg, Foto: Ramon Miller
 

Protagonisten der Glasgestaltung

Die Glaskunst nach 1900 erhielt enorme Impulse durch technische Innovationen bei der Glasherstellung.

Der Pariser Händler japanischer Kunst und Gründer von „Maison d’Art Nouveau“ Siegfried Bing brachte Gläser von Louis Comfort Tiffany aus New York mit und hatte das Tiffany-Alleinvertriebsrecht für Europa. In Nancy stellte Emile Galle, der u. a. Zoologie und Botanik studiert hatte, seine prächtigen verschiedenfarbig überfangenen, geätzten und geschliffenen Gläser, häufig mit botanisch genauen Pflanzendecoren her. 1901 gründete er mit den Glasherstellern Auguste und Antonin Daum, sowie René Lalique und Gabriel Argy Rousseau die berühmte Ecole de Nancy.

Weitere berühmte Firmen des Glashandwerks waren u. a.: Delatte – Nancy (Frankreich), die Poschingers (Bayern), die Lausitzer Glaswerke – Weißwasser (Sachsen), Loetz‘ Witwe – Klostermühle (Böhmen), die Glasfabrik Fritz Heckert – Petersdorf (Schlesien), WMF – Geislingen (Württemberg).

Tiffany Gläser, Foto: Haus Schulenburg
 

Dauerausstellung

„Ein begehbares Gesamtkunstwerk Henry van de Veldes“

In seiner Einheit von Gebäudekomplex, original rekonstruierten Innenräumen und den ebenfalls von van de Velde konzipierten Außenanlagen ist „Haus Schulenburg“ einzigartig.

Haus Schulenburg aus der Vogelperspektive, Foto: Haus Schulenburg
Haus Schulenburg Ost- und Südseite, Foto: Haus Schulenburg
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Viele Baudetails tragen ebenfalls die Handschrift des Künstlers: gestaltete Stuckleisten und -wände, Holzvertäfelungen, Parkett- und Fliesenböden, Schmiedearbeiten an Fenstern, Türen, Toren und Treppenaufgängen, Lampen und Dekorationsstoffe.

Stuckwand Blumenzimmer
Deckenmuster Tordurchfahrt
Intarsie Wohnzimmertisch
Stuckornament über Seitentür
Oberlicht, Eisenkonstruktion, Holzverkleidung
Tür zum Vorgarten
Wetterfisch
Musikzimmerdetail Stuckleiste
Rest der originalen Wandbespannung Musikzimmer
Teppichdetail Haus Schulenburg
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Hinzu kommen: 32 von van de Velde entworfene Möbel aus dem Haus Schulenburg, die nach weltweiten Recherchen wiederbeschafft wurden.

Musikzimmer Sofaecke
Musikzimmer Kredenzschrank
Musikzimmer Notenschrank
Blick ins Speisezimmer während der Muche-Ausstellung, 2019
Schrank mit zwei Seitenteilen
Jugendzimmer Schreibtisch
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In den letzten Jahren kamen Möbel der „Bauhaustischler“ Erich Dieckmann und Marcel Breuer, des Werkbundarchitekten Albinmüller und französische Art Deco-Vitrinen hinzu.

Bauhausmöbel Erich Dieckmann und Marcel Breuer, Grafiken Georg Muche
 

Mit etwa 100 Stücken befindet sich im Haus Schulenburg eine der umfangreichsten Sammlungen von Buchgestaltungen Henry van de Veldes außerhalb der Königlichen Bibliothek in Brüssel.

Van nu en Straks, 1893 - 1984
Friedrich Nietzsche - Also sprach Zarathustra, 1908
Rudolf Eucken - Einführung in eine Philosophie des Geisteslebens, 1908
Edmond Glesener - Histoire de M. Aristide Truffaut, 1931
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In der Dauerausstellung sind Kunstwerke, Publikationen und Dokumente aus dem europäischen und Weimarer Umfeld van de Veldes aus der Zeit von 1895 – 1940 zu sehen, Gemälde von Curt Herrmann, Georg Muche, des Weimarer Künstlerehepaares Hilde Linzen-Gebhard und Heinrich Linzen, Albinmüller, Otto Herbig u. a.

Georg Muche „Spanisches Interieur – mit schwarzer Mitte“, 1963
Hilde Linzen-Gebhard - Dame mit rosa Hut, um 1925
Hilde Linzen-Gebhard – Junge mit Eichelhäher, um 1925
Albin Müller, Künstlernamen Albinmüller, „Clematis“, 1916
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Virtueller Rundgang durch das Haus Schulenburg

Entdecken Sie Haus Schulenburg virtuell mit einem Klick auf das Foto.

Virtueller Rundgang
 

Sammlungen

Zusätzlich zu der bedeutenden Sammlung von Buchgestaltungen Henry van de Veldes befinden sich im Fundus des Museums u. a. Lithographien von Honoré Daumier, eine repräsentative Anzahl von originalgrafisch gestalteten Kinder- und Kunstbüchern des englischen Arts and Crafts-Künstlers Walter Crane (1845 – 1915), Jugendstilgrafik, eine Sammlung zum Kunstverlag „Der Sturm“, Grafiken deutscher Künstler aus den Kriegsjahren 1914 – 1918, die Tempera-Entwürfe für die Ausmalung des Geraer Ratskellers von Heinrich Linzen (1942), Grafik der „DDR-Moderne“, weiterhin Skulpturen von Guillaume Charlier, Constantin Meunier, Auguste Rodin, Jan Stursa, Georg Kolbe, Richard Engelmann, Volkmar Kühn, Heidrun Feistner u. a.

Der Sturm - Grafik Georg Muche (1895 -1987)
Zeit-Echo, ein Kriegs-Tagebuch der Künstler, Originalsteindruck von Edwin Scharff (1887 - 1955)
Fischerjunge - Bronzeskulptur von Guillaume Charlier (1854-1925)
Jan Stursa (1880 – 1925) - Der Verwundete, 1920
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