von Sylvia Eigenauch / 29.05.2012 / OTZ / Gera

 

Horst Sakulowski und Klaus Ruffert stellen unter dem Titel Leben(s)zeich(n)en erstmals gemeinsam aus.

Die beiden Künstler durchleben eine neue Phase. Präsentierten Horst Sakulowski und Klaus Ruffert vor zwei Jahren noch ihre Arbeiten nacheinander in der Kleinen Galerie "gucke" in Bad Köstritz, zeigt Haus Schulenburg in Gera jetzt eine gemeinsame Ausstellung der Männer, die sich in einer kritischen Lebenssituation des Weidaer Künstlers trafen.

"Leben(s)zeich(n)en" heißt der gemeinsame Ausstellungstitel. Er vereint Zeichnungen und Malerei beider.

Laudator Volker Kielstein, Eigentümer von Haus Schulenburg und wie die beiden Aussteller ein "Unverwüstlicher am Ende des siebten Lebensjahrzehnts", kennt wie sie Menschen in Lebenskrisen. "Manchem Betrachter überkommt das Grauen", sagt er. Furcht, Demütigung, Wut, Ekel, lese er aus der Graphitzeichnung "Christophorus VIII", die für die Einladung gewählt wurde. "Ich kenne den Mann mit der Dornenkrone. Er heißt Frank G. und ist Alkoholiker", deutet der Arzt Kielstein Erlebnisse aus der Suchtklinik an.  

Filigran aber nicht zart sind die Striche, die Sakulowski in das Gesicht setzt. Er zeichnet Bilder für die Krise aber gibt doch eine Ahnung für die Veränderung, liest Kielstein daraus und beobachtet bei Sakulowski obendrein die Lust am Charme des Vergehens. Der Weidaer Künstler ist überaus gerührt, in der von Henry van de Velde entworfenen Villa auszustellen. Die Freude über diese Ehre ist ihm ins Gesicht geschrieben.

 "Es ist das verzerrte Weltbild auf das ich mit verzerrten Menschenbildern reagiere", sagt er und äußert sich überzeugt, dass er damit noch nicht am Ende sei. "Ich bin fast denen, die mich geärgert haben, dankbar", sagt er in die große Gästerunde, die in der Diele von Haus Schulenburg kaum Platz findet.

Nicht weit von ihm hat Grafiker und Karikaturist Ulrich Forchner ein Zeichenbuch aufgeschlagen. Sakulowski im Profil, Kielstein mit Manuskript und Ruffert Auge in Auge mit dem Zeichner, der mit der Laudatio auch sein Werk vollendet und für die Ausstellenden den Hut respektvoll lüftet.

Leiden und Gefahr sind für den Krebsarzt Klaus Ruffert aus Jena allgegenwärtig. Diesem Alltag begegnet er mit "klaren, positiven Bildern", sagt der Gastgeber zur Ausstellungseröffnung und unterbreitet einen nicht abwegigen Vorschlag. Er sei der Meinung, dass die Prominenten künftig nicht unter Fußballern, sondern unter Menschen gewählt werden, die für andere Großes leisten. "Horst Sakulowski machen wir dann zum Präsidenten des Auswahlkomitees", sagts und erntet tosenden Applaus.

Klaus Ruffert, der sich "als Vorgruppe von meinem berühmten Kollegen Horst Sakulowski" vorstellt, möchte mit seinen Arbeiten Hoffnung verbreiten, "etwas mitgeben das aufrichtet". Künftig, so erzählt er, werden beide nicht nur gemeinsam ausstellen, sondern auch zusammen ihre künstlerischen Ideen ausleben.