OTZ / 5. Februar 2016

Zu den Neuerwerbungen für das „Henry van de Velde-Museum Haus Schulenburg“ in Gera gehören Exponate von Alwin Camillo Müller (1871-1941), Tischler, Designer, Architekt.

Gera. Die Sammlungsstrategie des Hauses zielt nicht auf ein unverbundenes „Sammelsurium“ irgendwie zeigenswerter Dinge ab, sondern verfolgt mit dem im Zentrum stehenden Universalkünstler Henry van de Velde (1869-1957) Spuren in die Vergangenheit, wie Anfänge des Art nouveaú in Frankreich oder Buchgrafik des englischen Arts und Crafts-Künstlers Walter Crane. Das Sammeln erstreckt sich auf das künstlerische Umfeld van de Veldes in Thüringen und europaweit wie Bauhaus, Le Courbusier, und in die weitere „Moderne“ wie Max Bill, Rektor der Ulmer Hochschule für Gestaltung, bis in die Gegenwart wie zu den Skulpturen Heidrun Feistners.

Die Neuerwerbungen sind im Henry van de Velde-Museum Haus Schulenburg zu besichtigen. Heute steht Alwin Camillo Müller, Künstlername Albinmüller (1871-1941), Tischler, Designer und Architekt im Focus. Als gefragter Gestalter von Gebrauchsgegenständen hatte Albinmüller um 1900 weltweit Erfolg und spielte als Architekt in der vordersten Liga des Deutschen Werkbundes. 1908 bis 1914 war er Direktor der „Mathildenhöhe“ in Darmstadt, 1927 leitender Architekt der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg. Das im Zweiten Weltkrieg teilzerstörte Ensemble um einen 8 000 Quadratmeter großen Ehrenhof war vermutlich der eindrucksvollste Art-Deko Komplex in Deutschland.

Wie Henry van de Velde, der Haus Schulenburg entwarf und gestaltete, nahm Albinmüller an der 3. Deutschen Kunstgewerbeausstellung 1906 in Dresden teil. Dort präsentierte Henry van de Velde das Speisezimmer, das Paul Schulenburg und Henry van de Velde zusammenführte. Ob Schulenburg von Albinmüller Notiz nahm, ist nicht überliefert.

Internationale Erfolge feierte Albinmüller mit seinen Möbelentwürfen. Auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis (USA) erhielt er für die Gestaltung eines Herrenzimmers (Magdeburger Zimmer) den Grand Prix.