von Christiane Kneisel / 14. März 2016 / OTZ Gera

Am Sonntag wurde in der Villa Schulenburg in Gera eine Kabinettausstellung eröffnet: Unter dem Motto „Altes Handwerk – Neue Form“ präsentiert dabei Birgit Härtel Schmuck und Objekte, geklöppelt aus Edelstahldraht.

Gera. Filigran und leicht wirken Birgit Härtels Schmuckstücke – Kettenanhänger, Ohrringe, Broschen, aber auch Knöpfe, Dekoobjekte und Wandcollagen. ­Viele Formen sind der Natur entlehnt, erinnern an Blüten und Blätter. Kaum zu glauben, dass diesen metallisch glänzenden Arbeiten im modernen Design ein altes Handwerk zugrunde liegt: Birgit Härtel klöppelt meisterhaft – und hat dabei textiles Garn mit Edelstahlfäden getauscht. Ist ein solches Metallband fertig geklöppelt, muss es noch geformt, aufgerollt und zusammengenäht werden.

Seit 14 Jahren interpretiert die Gestalterin und Künstlerin, gebürtig im Erzgebirge, die traditionelle Klöppelkunst neu. Bei der Arbeit mit Edelstahl verbindet sie eine Spurensuche, für sie ist es ein stetes Experimentieren.

Seit gestern – bis 5. Juni – zeigt Birgit Härtel ihre Werke in einer Kabinettausstellung unter dem Motto „Altes Handwerk – Neue Form“ in der Villa Schulenburg. „Meine Arbeiten benötigen einen längeren Entwicklungsweg. Für die traditionelle Spitzentechnik brauche ich eine Zeichnung und arbeite dann danach. Beim Klöppeln mit Edelstahl, bei diesem Plastischen, muss ich untersuchen, wie sich der Draht verhält und überlegen, was dabei herauskommen könnte. Manchmal gehört ein bisschen Glück dazu und in den entspanntesten Momenten, wenn alles abgearbeitet ist, kommen dann die besten Ideen“, erzählt die Gestalterin, die in Leipzig arbeitet und mittlerweile in Gera ein Zuhause gefunden hat.

Weitere Ausstellungen werden vorbereitet

International bekannt wurde sie durch ihre Kurse „Klöppeln mit Edelstahldraht“, die sie vielfach anbietet. Und auch im Haus Schulenburg sollen zwei Klöppelkurse – am 9./10. April und am 7./8. Mai – stattfinden.

Mit weiteren Ausstellungen lässt die Villa Schulenburg in diesem Jahr aufmerken: So gibt es schon einen Vorgeschmack auf das Bauhausjahr 2019. Ausstellungsmacher Volker Kielstein möchte Fotokunst des Berliners Jean Molitor zeigen. Dieser reist um die Welt, spürt dabei den architektonischen Grundmustern des Bauhauses nach. Er hat sie dokumentiert und künstlerisch aufbereitet. 50 Arbeiten seiner Fotokunst sollen ab Mai präsentiert werden, kombiniert mit konstruktivistischen und abstrakten Grafiken aus der Kunstzeitschrift „Der Sturm“, die zum Bestand des Hauses gehören. Weitere Stationen dieser Ausstellung sollen Brüssel und Berlin werden.

In einer anschließenden Kabinettausstellung wird ein Leipziger Kunstsammler zu Gast sein. „Er besitzt eine exzellente Sammlung von sehr wertvollen Jugendstilobjekten, beispielsweise von Henry van de Velde und Walter Gropius. Die Besucher können sich überraschen lassen“, gibt Volker Kielstein schon einmal einen kleinen Ausblick.