von Sylvia Eigenrauch / 13.3.2013 / otz / gera

 

Die Baugeschichte des Gesamtkunstwerkes Haus Schulenburg steht im Mittelpunkt der Ausstellung ab Sonntag. Seit 1997 restaurieren Rita und Volker Kielstein das Haus. Leihgaben kommen auch von der Familie Schulenburg.

 

"Die Möbel und der große Teppich sind die Schätze der Ausstellung". So macht Volker Kielstein neugierig auf die Ausstellung, mit der Haus Schulenburg ab Sonntag in einer ersten Etappe den Alleskünstler Henry van de Velde anlässlich seines 150. Geburtstages in diesem Jahr ehrt.

 

Unter der Schirmherrschaft des Botschafters des Königreiches Belgien und des Repräsentanten der Flämischen Regierung in Deutschland entstand die Ausstellung "Haus Schulenburg Gera Baugeschichte, Rekonstruktion", die vom 17. März bis 22. Dezember gezeigt wird. Angehörige der Familie Schulenburg, für die der Flame das 1913/14 gebaute Haus entworfen hatte, zeigten sich großzügig mit Leihgaben. So wurde das rote Gästezimmer, ein van de Velde-Entwurf, aus der Nähe von Ulm geholt. Die von Hilde Linzen-Gebhardt gemalten Kinderporträts hängen wieder an ihrem Platz. Eines kam als Foto aus Brasilien nach Gera. Belegt ist jetzt auch, dass das vermeintliche Thilo-Schoder-Zimmer, jenes mit der dunklen Vertäfelung im Erdgeschoss, doch Entwürfen van de Veldes entspringt. Der 1990 in Tokio aufgelegte Auktionskatalog zeigt ab Seite 114 die Entwürfe, die jetzt im Original in der Geraer Ausstellung hängen.

 

Vollendet ist die Restaurierung des Bades, ein Kaminnachbau steht im Foyer und der Vorhang hinterm Bett fällt in den ursprünglichen Falten.

Wie detailgetreu die 2012 mit dem Thüringer Denkmalpreis geehrten Eigentümer Rita und Volker Kielstein das Gesamtkunstwerk seit 1997 restaurierten, belegen auch Fotos des Zentralen Bildarchivs Marburg. 1920 tauchte das Haus erstmals in der Architekturliteratur auf. Schwarz-Weiß - Aufnahmen von einst sind aktuellen aus dem Vorjahr gegenüber gestellt.

Noch warten Eigentümer und die Europäische Vereinigung der Freunde Henry van de Veldes e.V. auf Förderung des Freistaates für das Ausstellungsprojekt. Weil internationales Publikum erwartet wird, hatte man zusätzlich Mitarbeiter eingestellt, die auch Führungen anbieten. "Ich bin davon ausgegangen, dass man bei der kulturpolitischen Wichtigkeit positiv entscheidet", sagte Volker Kielstein und wartet weiter.

Sonnabend wird die Exposition im Beisein von Leihgebern eröffnet.