von Christiane Kneisel / OTZ Gera / 20. Juni 2016

Gera. "Sammler stellen aus" heißt eine neue Ausstellungsreihe im Haus Schulenburg inGera. Damit möchte das Ehepaar Rita und Volker Kielstein leidenschaftlichen Sammlern ein Podium bieten, ihre Kleinode einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Den Anfang macht seit Samstag Uwe Boge, einst 1. Geiger im Gewandhausorchester Leipzig, der in einer Kabinettschau bis 22. Dezember insgesamt 48 seiner über viele Jahre zusammengetragenen Jugendstil- und Art-Deco-Schätze präsentiert.

Porzellanteller, -schalen und -tassen von Henry van de Velde, Gläser, Karaffen, Tassen und Vasen von Peter Behrens, Broschen von Josef Hoffmann, ein Teeservice von Walter Gropius, Glasvasen aus der französischen Manufaktur Daume frére und noch viele weitere Kostbarkeiten erwartet den Besucher.

Neben den feinen Stücken in den Vitrinen faszinieren auch die Geschichten rund um diese Kunstwerke, die Uwe Boge erzählen kann. Beispielsweise zu einer Messingschale, die 1903 von van de Velde entworfen wurde. "Eigentlich sieht sie aber so modern aus wie in den 50er Jahren kreiert. Lediglich vier Schalen wurden davon hergestellt, dies ist die zweite", erzählt Uwe Boge. Eine farbige Glasschale, berichtet er, stamme aus dem Haushalt von Erica von Scheel, der Weimarer Lieblingsschülerin und Assistentin von Henry van de Velde. Ihr Mann war der Maler Ivo Hauptmann, ältester Sohn Gerhart Hauptmanns. "Es ist durchaus möglich, dass der großeGerhart Hauptmann in Hamburg zu Besuch war und von der Schale Weintrauben genommen hat", sinniert Uwe Boge. Fast alle seine Kunststücke hat er auf Auktionen ersteigert. Zumeist per Telefon oder Internet.

Einerseits den Sammler als Bewahrer zeigen und ihm Gelegenheit geben, seine Kunst der Öffentlichkeit zu präsentieren – etwas, wozu große Museen bei Privatpersonen nicht in der Lage sind. Andererseits das Haus Schulenburg leihweise um weitere Sammelschätze bereichern – so könnte man Volker Kielsteins Anliegen der neuen Ausstellungsreihe zusammenfassen. Eine Symbiose, die gut gelingen dürfte – und natürlich in nächster Zeit ihre Fortsetzung finden wird.