Aufgetauchter Zeitungsartikel vom März 1919 unterstreicht die kunsthistorische Bedeutung der Brunnenfigur. 

Wilhelm von Bode, seinerzeit Generaldirektor der Berliner Museen veröffentlichte in „Kunst für alle“ vom März 1919 einen Artikel „Neuere plastische Arbeiten von Richard Engelmann“.

Zwei ganzseitigen Abbildungen heben die Steinskulptur „Kauernde“ besonders hervor.

    Richard Engelmann                   Kauernde (Vorderansicht)             Richard Engelmann                  Kauernde (Seitenansicht)

 

„Seine beiden Frauenfiguren am Anfang zur Treppe des Gerichtsgebäudes (in Weimar)..., vor allem die treffliche nackte kauernde Jungfrau zeigen strenge Linienführung und eine an die Antike erinnernde Vereinfachung in der Formenbildung, aber verbunden mit feinster Belebung, sowohl in den Körpern wie an der Gewandung. Ja, Engelmann ist so unmodern, dass er sich, wie die „Kauernde“ beweist, nicht scheut, sogar schöne Modelle zu bemühen, schöne Körperformen, schönen Linienfluss anzustreben. Dabei geht er aber unmittelbar auf die Natur zurück.“ (Wilhelm von Bode)

Brunnenfigur 1920 im Garten von Haus Schulenburg

Die „Kauernde“ krönte seit 1920 die von van de Velde entworfene Brunnenanlage des Hauses Schulenburg. Aus Sicherheitsgründen ist sie heute neben der Cafeteria im Nebengebäude ausgestellt.   

„Mit Vorliebe verwendet der Künstler aber seine Naturstudien zur Bildung idealer Gestalten als Schmuck der Architektur…. Dabei vermeidet er möglichst das Porträtmäßige, verallgemeinert vielmehr in glücklicher Weise die Formen….“ (Wilhelm von Bode)

Der aufgefundene Zeitschriftenbeitrag Wilhelm von Bodes beweist nicht nur die kunsthistorische Bedeutung und Originalität der „Kauernden“ aus dem Haus Schulenburg, sondern auch den exklusiven Geschmack seines Bauherren, Paul Schulenburg.