von A. Munteanu / otz / 15. Juli 2014

Unterhaltsame Benefiz-Kunstauktion im Haus Schulenburg in Gera soll im November eine Zweitauflage haben

Gera. Michael Ulbricht war am Samstagnachmittag überrascht: "Das große Interesse hätte ich nicht vermutet", stellte der Auktionator der Benefiz-Kunstauktion im Haus Schulenburg fest. Seit 18 Jahren schon schwingt der Leipziger Kunstwissenschaftler zu den verschiedensten Kunstaktionen in Deutschland den Hammer. "Immer für einen guten Zweck", erzählte Ulbricht.

Aber dass er zu Vorbesichtigungen schon die Plätze für die Bieter am nächsten Tag reservieren musste, hätte er so wie in Gera noch nicht erlebt. Etwa 80 Kunstinteressierte aus Gera und auch darüber hinaus waren zur Versteigerung am zeitigen Sonntagabend wieder gekommen ins Haus Schulenburg.

Hausherr Volker Kielstein begrüßte die Gäste und dankte schon vorab für die Unterstützung seines Engagements. Denn 15 Prozent vom Erlös aus der Kunstauktion kommen der Europäischen Vereinigung der Freunde Henry van de Veldes zugute, die ihren Sitz in eben jenem Jugendstil-Gebäude hat, dessen Architekt van de Velde gewesen ist. Mehr als 80 Arbeiten sind am Sonntag unter den Hammer gekommen. Cornelia Mattert und Kathrin Sprenger hatten - die Hände in weiße Handschuhe gehüllt - gut zu tun, um den Bietern jedes Bild einzeln vorzustellen.

Die "Kunst zum Bezahlen und Mitnehmen" fand ihre Liebhaber. Meist. Chagalls Farblithographie "Roter Vogel und Frau fliegend" brachten 100 Euro mehr als das Einstiegsgebot von 420 Euro. Auch die in der Platte signierte Radierung "Bär und Elfe" von Max Klinger ging weg - für das Einstiegsgebot von 820 Euro. Bei Otto Dix Lithographien zur Matthäuspassion blieben die Gäste aus der Otto-Dix-Stadt allerdings verhalten.

Ein Eulen-Aquarell der Berliner Künstlerin Schmidt hatte Vater Christian Rokosch für das Kinderzimmer seiner Tochter Nina ersteigert. Um Picassos großen Blumenstrauß in limitierter Farboffset-Druckauflage mit Signet des Künstlers wurde richtig geboten, bei 360 Euro fiel der Hammer. Anderes ging zum Einstiegsgebot an Liebhaber. Unter ihnen Mitglieder des Kunstvereins Gera, Geschäftsleute, Juristen. Mancher war gerade nach Gera gezogen und suchte noch nach dem schmückenden Beiwerk für die neuen vier Wände. Doch namentlich outen mochte sich keiner derer, die mit Geboten manche Arbeit ersteigert hatten.

Dass sich Bieter ein finanzielles Limit setzen für solch eine Aktion, war noch zu erfahren. Und dass nach der Versteigerung noch mit dem Auktionator um den Kaufpreis dieser oder jener Arbeit, die doch nicht unter den Hammer gekommen war, verhandelt werden kann, auch. "Schön, dass es solche Auktionen wieder gibt, die letzten in Gera sind schon einige Jahre her", meinte Regina Schüler vom Kunstverein Gera.

Einen Termin für eine Zweitauflage der Benefiz-Kunstauktion im Haus Schulenburg steht fest. "Am 2. und 3. November", kündigte Auktionator Ulbricht an.