Architekturhistoriker Ole W. Fischer  (Universität Utah / USA) zu Gast im Haus Schulenburg

22. Juni 2013, 16 Uhr

 

"Gibt es eine philosophische Architektur? – Wenn man Henry van de Velde folgt: Ja. Anhand seiner Texte und Werke lässt sich exemplarisch der Bogen künstlerischer Rezeption nachzeichnen: von den ästhetischen Aussagen Nietzsches über die Theorie des Künstlers bis hin zur gestalterischen Übersetzung. Henry van de Veldes Konzept des „Neuen Stils“ stellt in bedeutsamer Weise eine Übertragung des Konzeptes des „Neuen Menschen“ Friedrich Nietzsches in das Feld der Architektur und Gestaltung dar. Beiden gemeinsam ist die schroffe Ablehnung der bürgerlich-kapitalistischen Kultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts, der die Autoren sowohl eine moralische als auch künstlerische Bankrotterklärung ausstellen. Gemeinsam ist beiden Ansätzen ein radikal-aristokratischer Glaube an die Transformationskraft der Gesellschaft durch heroische Einzelne, die einer langsameren evolutionären Geschichtsentwicklung durch individuell vervollkommnende Werke vorgreifen." (Ole W. Fischer)

 


 

Architekturhistoriker Ole W. Fischer von der Universität in Utah ist Henry van de Velde-Forscher. Am  22. Juni 2013, 16 Uhr, referiert er im Haus Schulenburg zum Einfluss Friedrich Nietzsches auf Henry van de Velde. Fischer studierte von 1995 bis 2001 an der Bauhaus Universität Weimar und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Weiteren Stationen waren unter anderem die Harvard Universität von Cambridge sowie Providence.