OTZ Gera / 14. Mai 2016

Ab heute beschäftigt sich eine neue Ausstellung im Haus Schulenburg Gera mit der modernen Architektur ind er ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Fotograf der 50 Bilder ist Jean Molitor aus Berlin.

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Gera. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts, zeitlich zwischen beiden Weltkriegen angesiedelt, wirkte sich die Moderne inertnational auf die Architektur aus. Unter anderem hat dafür der Architekt und Designer Henry van de Velde, der das Bauhaus gründete, den Weg bereitet. Mit ihm setzte bereits um 1890 eine Wendung zum Pragmatischen ein. Er entwickelte das funktionalistische Verständnis, die Form solle der Funktion folgen. Er machte die Linie zur beherrschenden Ausdrucksform seiner Objekte.

Auch in der Architektur finden diese Ansätze nun ihre Umsetzung – nicht zuletzt den Bedürfnissen der Menschen nach Licht, Luft, Wohn- und Sanitärkomfort geschuldet oder den neuen Materialen wie Beton, Stahl und Glas. Es entwickelt sich eine vernunftgemäße Gestaltung mit rechten Winkeln, aber auch organische Bauten mit Vorliebe für geschwungene Formen. Als wichtige Architekten jener Zeit sind neben Henry van deVelde, Walter Gropius, Mies van der Rohe, Erich Mendelsohn, Le Corbusier, Gerrit Rietveld, Thilo Schoder und Hans Scharoun zu nennen, die selbst und mit ihren Schülern weltweit markante Wohnhäuser, Industrie- und Repräsentationsbauten oder Sportanlagen hinterließen.

Der Fotograf Jean Molitor, 1960 in Berlin geboren, ist diesem Thema mit der Kamera nachgegangen – zunächst 2009 im afrikanischen Burundi, wo er moderne Architektur aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts ablichtete. Tropisches Klima, Vernachlässigung und Mangel an Geld für Instandsetzung hatten diesen Häusern erheblich zugesetzt. Abriss drohte. Er verstehe seine Arbeiten als Wettlauf gegen die Zeit, sagt der Fotokünstler. Er zeigt in seinen Bildern nicht nur die architektonische Schönheit, sondern rückt sie auch wieder ins Bewusstsein von Bewohnern und Entscheidungsträgern. Schließlich weitete er seine Motivsuche auf Deutschland, Russland, Spanien, die USA, Kuba, Marokko, den Nahen Osten und Asien aus mit dem Ziel, ein weltweites Archiv des „Modernen Bauens“ unter dem Label „bau1haus“ aufzubauen als Rettung vor dem Vergessen.

50 seiner großformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind ab heute Teil in der neuen Ausstellung „bau1haus – die Moderne in der Welt“ im Haus Schulenburg in Gera zu sehen. Rund um den Globus kann man an Wohnhäusern, Bürogebäuden, Hotels, Feuerwachen oder Geschäftshäusern die immer wiederkehrenden typischen Formen erforschen. Die Aufnahmen konzentrieren sich dabei ganz auf die Gebäude – Menschen sucht man zumeist vergebens. Bis zum 22. Dezember sind die Fotos ausgestellt.