von Elke Lier / 18. März 2013 / otz / gera 

Zum Van de Velde-Jahr in Thüringen öffnet Geraer Haus Schulenburg ab 16. März bis 22. Dezember die Ausstellung Haus Schulenburg Gera Baugeschichte, Rekonstruktion

 

Gera. " Aus unserem Land sagen wir: Respekt!" Bewegt dankte so zur Eröffnung der Ausstellung "Haus Schulenburg Gera Baugeschichte, Rekonstruktion" der Repräsentant der Flämischen Regierung in Deutschland, Walter Moens, dem Ehepaar Professor Rita und Volker Kielstein und all ihren Helfern für 17 Jahre unermüdliche und akribische Aufbauarbeit des fast 100-jährigen Hauses Schulenburg in Gera.

Der Flame Henry van de Velde schuf das Haus 1913/14 im Auftrag des Textilfabrikanten Paul Schulenburg. Dessen Nachfahren, Enkel Hans-Ulrich Staiger und Urenkelin Bettina Staiger aus München, gehörten wie Landtagspräsidentin Birgit Diezel (CDU), Vertreter der Stadtverwaltung und Künstler der Region, wie Volkmar Kühn und Horst Sakulowski, ebenso zu den ersten Ausstellungsbesuchern wie Handwerker, die dem Haus den einstigen Glanz zurück gaben.

 

So erinnerte Haus- und Bauherr Volker Kielstein: " Als meine Frau und ich 1966 beschlossen, das leerstehende und herunter gekommene Anwesen zu kaufen, hatten wir eine Idee: Haus Schulenburg sollte als Gesamtkunstwerk Henry van de Veldes wieder erlebbar gemacht werden." Wie das gelungen ist, dokumentieren Bauzeichnungen und historische Fotos von 1920 und die Gegenwart des Hauses mit seinen rekonstruierten Zimmern, Tapeten, Möbeln, Vasen, Lampen, bis zu den Innenhöfen und dem Garten mit seiner Bepflanzung.

 

Rechtsanwältin Bettina Staiger, Urenkelin von Paul Schulenburg, sagte sichtlich berührt: "Ich bin zum ersten Mal im Haus meines Urgroßvaters, wo er vor 100 Jahren lebte. Hier rückt die Zeit zusammen, fühle ich mich zurückversetzt in die damalige Lebenswirklichkeit. Mein Vater und ich sind dankbar, dass alles wieder so hergestellt ist." Eine Puppenstube von Gunhilde Schulenburg, mit Püppchen, die die Gesichter der fünf Schulenburg-Kinder tragen, ist dem Haus Schulenburg bereits versprochen.

Landtagspräsidentin Diezel sagte: "Die Geraer können stolz darauf sein, dass sie über dieses Bauwerk mit dem Künstler-Architekten Henry van de Velde verbunden sind".

 

Professor Heike Kielstein, Präsidentin der Europäischen Vereinigung der Freunde Henry Van de Veldes, schätzt sich glücklich, "dass sich der Sitz der Vereinigung hier im Haus befindet". Ihr gehören belgische, französische, englische, holländische und deutsche Mitglieder an. "Hier leben die Visionen des Gestalters und Europäers fort in der Historie, in den zeitgenössischen Ausstellungen und der Kultur für alle."